Meerrettich - eine scharfe Sache

Schon als ich noch recht jung war habe ich sehr gerne Meerrettich gegessen und am liebsten in Verbindung mit "Fränkischem Krenfleisch" obwohl ich keine gebürtige Fränkin bin. "Kren" ist nur eine andere (bayrisch, fränkisch und österreichische) Bezeichnung für den Meerrettich, so wie er auch u.a. "Rachenputzer" genannt wird. Wenn "Krenfleisch" (meist gekochter Tafelspitz mit Meerrettichsauce) richtig gut gemacht und der Meerrettich ganz frisch ist, tritt ein sehr ungewöhnlicher Nebeneffekt auf: man hat das Gefühl, das es im Hinterkopf "bitzelt".
Die Wurzel hat innen weißes festes Fleisch und hat eine braune Rinde, welche vor der Zubereitung abgeschält wird. Der Meerrettich wird als Gewürz gebraucht. Während er roh eher neutral riecht, treibt er einem gerieben eher die Tränen in die Augen. Dies liegt an den freiwerdenden ätherischen Senfölen, die im  Geruch und  Geschmack aromatisch aber scharf sind.
Der Meerrettich stammt aus Südosteuropa und Asien und wir bei uns schon seit dem Mittelalter als Würzmittel wie Senf und Pfeffer verwendet. Gerieben essen wir ihn zu kalten Speisen wie Roastbeef, oder Schinken, zu Wiener und Frankfurter Würstchen, sowie zu Räucherfisch oder gedünstetem Fisch und natürlich zu anfangs erwähntem Tafelspitz. Hierfür kann man ihn auch mit Sahne, sauren Äpfeln, Zitronensaft und Salz vermischen und erhält damit einen leckeren Apfelkren.
Der Meerrettich wird mit viellerlei Zutaten vermischt um Fleisch oder auch nur Brot einen würzigen Begleiter zu geben. Sahnemeerrettich mit Preiselbeeren wird zu Wild serviert oder er wird Frischkäse oder Quarkspeisen beigefügt und als Brotaufstrich verwendet. Sahnemeerrettich kann man mittlerweile in den verschiedensten Geschmacksvarianten käuflich erwerben, allerdings muß ich sagen, daß alle mit Zusatz sehr künstlich schmecken und es nichts über frisch geriebenen geht und mit Sahne vermengt mildert diese die Schärfe.
Jetzt im Oktober und November hat er "Hochsaison", allerdings ist er frisch bis in den April hinein erhältlich. Er sollte, wenn möglich gerade gewachsen und und im Ganzen sein, wenn man ihn einkauft. Ist er vielleicht schon angeschnitten, trocknet er schnell aus. (Man kann Meerrettich bis zu vier Wochen im Kühlschrank aufbewahren.) Längere Lagezeit oder oder schlechte Qualität erkennt man an grauen Streifen und wenn er sich leicht biegen läßt. Frisch ist er auch sehr gesund. Er enthält viele Vitamine und Mineralstoffe und wirkt durch seine Senföle antibiotisch.
Eigentlich kommt der Meerrettich aus Ost- und Südeuropa, in Russalnd findet man ihn sogar noch in seiner wilden Form wieder. Einen Ursprung hat der Meerrettich auch in Asien. Von dort beziehen wir unseren "Wasabi", ebenfalls eine Meerrettichart, die auf der Insel Honshu beheimatet ist. Er ist im Geschmack etwas stärker, besitzt aber als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal, eine grüne Farbe.
Ach ja und zum Schluß ein guter Tipp, basierend auf einem alten Volksglauben (Quelle: Wikipedia): Legt man eine Scheibe rohen Meerrettich in den Geldbeutel, soll dieser niemals leer werden. - Na dann!

 

Mehr zu "fest verwurzeltem" Wintergemüse:

Petersilienwurzel - die "Suppenwürze"

Pastinake - eine Wurzel feiert ihr Comeback

Topinambur - nussige Knolle für feine Gaumen

Schwarzwurzel - der "Spargel des armen Mannes"

Steckrübe - über den "Steckrübenwinter" hin zur leckeren "Wintersteckrübe"

 

Hilfreiche Unterstützung für den Meerrettich gab es von Wikipedia und dem Lebensmittellexikon.

Neuen Kommentar schreiben

CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Target Image
Teilen bei: Facebook | Twitter | Google+ | WhatsApp