Wichtig: Die folgenden Informationen können ein ausführliches Beratungsgespräch nicht ersetzen. Für individuelle Beratung bietet sich eine Ernährungsberatung an, die mit Ihrem Arzt zusammenarbeitet. Diese wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Adressen von kompetenten Ernährungseratern in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, können die Endprodukte der Verdauung/des Stoffwechsels nicht mehr in ausreichendem Maße über die Nieren ausgeschieden werden. Um einen Anstieg dieser harnpflichtigen Substanzen im Blut zu vermindern ist in vielen Fällen eine Einschränkung über die Nahrung erforderlich.
Während einer Dialysebehandlung ist die Einschränkung von Nährstoffen über die Nahrung immer abhängig von aktuellen Blutwerten. Bei den Angaben zur täglichen Aufnahme von z.B. Kalium und Phosphat handelt es sich lediglich um Richtwerte, die individuell sehr verschieden sein können.
Energie
Zur bedarfsdeckenden Energieversorgung sollten pro Tag etwa 30-35 kcal /kg Körpergewicht aufgenommen werden. Diese Formel gilt für normalgewichtige Personen mit einem BMI von 20-25 kg/m2.
Eiweiß
Während der Dialyse geht Eiweiß über das Dialysat verloren so dass ein erhöhter Bedarf von 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (bei Hämodialyse) bis zu
1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (Peritonealdialyse) entsteht.
Eiweißgehalt tierischer Lebensmittel pro Portion:
1 Portion Fleisch (125g) 20g Eiweiß
1 Portion Fisch (150g) 25g Eiweiß
1 Portion Kräuterquark (120g) 12g Eiweiß
1 Scheibe Geflügelwurst (25g) 5g Eiweiß
1 Scheibe Gouda 48% Fett (30g) 7g Eiweiß
1 Portion Fruchtjoghurt (150g) 6g Eiweiß
1 Hühnerei 7g Eiweiß
Eiweißgehalt pflanzlicher Lebensmittel pro Portion:
1 Brötchen (45g) 4g Eiweiß
1 Scheibe Mischbrot (50g) 3g Eiweiß
1 Portion Linseneintopf (250g) 12g Eiweiß
1 Portion Blumenkohl gekocht (200g) 5g Eiweiß
1 Portion Kartoffeln (200g) 4g Eiweiß
| eiweißreich
| mittlerer Eiweißgehalt
| eiweißarm
|
Milch und Milchprodukte
| Milch, Buttermilch, Joghurt, Quark
| Mascarpone, Doppelrahmfrischkäse, Sahne
| -
|
Fleisch, Fisch, Wurstwaren, Fischwaren
| magere Sorten
| fettreiche Sorten
| -
|
Eier
| alle
|
| -
|
Fette
| -
| -
| alle Sorten
|
Getreide
| Amaranth, Quinoa
| alle Sorten
| Cornflakes
|
Brot und Backwaren
| Kuchen und Gebäck mit Quark
| alle Sorten
| -
|
Kartoffeln, Hülsenfrüchte
| alle Hülsenfrüchte, Kartoffelfertigprodukte
| Salzkartoffeln, Klöße,
| -
|
Obst
| Nüsse
| -
| alle Sorten
|
Gemüse
|
| alle Sorten
| Blattsalate
|
Getränke
| Kakao
| -
| Wasser, Tee, Fruchtsäfte,Limonaden
|
Süßwaren
|
| Schokolade, Marzipan, Milcheis
| Bonbons, Honig, Marmelade, Fruchteis
|
sonstiges
| Sojaprodukte, Tofu
| -
| -
|
Kalium, Phosphat, Natrium
Die Dialyse macht eine Einschränkung des Phosphatverzehrs notwendig. Als Richtwert sollte eine tägliche Aufnahme von 1000mg nicht überschritten werden. Eine Nährwerttabelle mit den genauen Angaben zum Phosphatgehalt einzelner Lebensmittel erhalten Sie bei Ihrer Diätassistentin.
Milch und Milchprodukte
| Schmelzkäse, Schafskäse, Scheiblettenkäse, Hartkäse
Milchpulver
Kondensmilch
|
Fleisch, Fisch, Wurstwaren, Fischwaren
| Würstchen, Innereien, Brathähnchen, Schweinehaxe, Leberwurst, Teewurst, Wild,
Lachs, Makrele, Sardinen
|
Eier
| Eigelb
|
Fette
| -
|
Getreide
| Vollkornprodukte, Haferflocken, Müsli, Weizenkleie
|
Brot und Backwaren
| Vollkornbackwaren,
Gebäck mit hohem Eianteil
|
Kartoffeln, Hülsenfrüchte
| Hülsenfrüchte
|
Obst
| Nüsse
|
Gemüse
|
|
Getränke
| -
|
Süßwaren
| alle mit Nüssen, Marzipan
|
Sonstiges
| Erdnussbutter, Backpulver
|
Praktische Tipps für eine phosphatreduzierte Ernährung:
Meiden Sie Phosphat enthaltende Zusatzstoffe:
E322 Lecithin (Emulgator, Antioxidantien)
E 338 Orthophosphorsäure (Säuerungsmittel)
E 339a-c Mono-, Di-,Tri-Natriumorthoposphat ( Antioxidationsmittel)
E 340a-c Mono-, Di-,Tri- Kaliumorthophosphat (Antioxidationsmittel)
E 341 a-c Mono-, Di-,Tri-Salciumorthophosphat ( Antioxidationsmittel, Backtriebmittel)
E 450-E 452 Diphosphate, Salze der Triphosphate, Polyphosphate (Schmelzsalze)
E 541 saure Natriumaluminiumphosphate (für Rieselfähigkeit)
Vollkornbrot auf Sauerteigbasis ist nicht geeignet für eine Phosphatarme Ernährung.
Durch die Sauerteigführung erhöht sich die ansonsten geringe Verfügbarkeit der Phytinsäure-Phosphatkomplexe der Vollkorngetreideprodukte erheblich.
Bei der Verarbeitung von Eiern kann die Eidottermenge reduziert werden in dem 1 ganzes 2 ganze Hühnereier ausgetauscht werden gegen ein Eigelb und zwei Eiklar und 1 El Wasser.
Eine Kaliumreduktion ist dann notwendig, wenn der Kaliumgehalt des Blutes erhöht ist. Ist dies der Fall, müssen besonders kaliumreiche Lebensmittel gemieden werden. Besonders viel Kalium ist in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Als Richtwert sollte die tägliche Aufnahme 2000mg Kalium nicht überschreiten. Eine Nährwerttabelle mit den genauen Angaben zum Kaliumgehalt erhalten Sie bei Ihrer Diätassistentin.
| Geeignete Lebensmittel (Kaliumarm)
| Im Rahmen der täglichen Menge geeignete Lebensmittel
( mittlerer Kaliumgehalt)
| Ungeeignete Lebensmittel
(Kaliumreich)
|
Milch und Milchprodukte
| Milchersatz aus Sahne und Wasser (siehe Tipps)
| Sahne, Creme fraiche, Joghurt, Quark, Käse
| Milch als Getränk
|
Fleisch, Fisch, Wurstwaren, Fischwaren
|
| alle Fleisch- Fisch- und Wurstwaren
| Krustentiere
|
Eier
| in allen Variationen
| -
| -
|
Fette
| Butter, Maragrine, Öle
| -
| -
|
Getreide
| Reis, Stärke, Cornflakes
| Mehl, Nudeln
| Vollkornmehle, Weizenkleie
|
Brot und Backwaren
| Brot und Brötchen aus hellem Mehl, Toastbrot, Croissants
| Kuchen und Gebäck
| Vollkorngebäck, Gebäck mit Nüssen
|
Kartoffeln, Hülsenfrüchte
| -
| Salzkartoffeln (spezielle Zubereitung -siehe Tipps)
und daraus hergestellte Gerichte wie Bratkartoffeln, Kartoffelgratin etc.
| Kartoffeln, Kartoffelchips, Pommes frites, Kartoffelfertigprodukte
alle Hülsenfrüchte
|
Obst
| -
| Heidelbeere,,Apfel, Birne, Erdbeere, Zitrone, Himbeere, Wassermelone, Apfelsine
Konservenobst (abgetropft)
| Banane, Aprikose, Kiwi, Honigmelone
Trockenobst, Rosinen
Nüsse, Erdnussmus
|
Gemüse
| -
| Gurke, Aubergine, Chicoree, Chinakohl, Kopfsalat, grüne Bohnen, Paprika, Porree, Radieschen, Spargel, Kohlsorten, Konservengemüse
( abgetropft)
| Avocado, Broccoli, Spinat, Fenchel, Mangold, Rosenkohl, Tomaten, Oliven, Sprossen und Keime, Grünkohl,
Tomatenmark, Pilze
|
Getränke
| Kräutertee, Mineralwasser, Limonade
| Früchtetee
| Fruchtsäfte, Gemüsesafte
Sportlergetränke
|
Süßwaren
| Honig, Konfitüre, Zucker, Bonbons
| Schokolade, Nuß-Nougatcreme
|
|
Sonstiges
|
|
| Hefeextrakt, Kakaopulver, Kochsalzersatzmittel
|
Praktische Tipps für eine kaliumreduzierte Ernährung:
Kalium ist im Gegensatz zu Phosphor in Lebensmitteln wasserlöslich.
Durch eine spezielle küchentechnische Aufbereitung lässt sich der Kaliumgehalt der Lebensmittel reduzieren.
Mit der Zubereitung von Kartoffeln sollten Sie ausnahmsweise nicht schonend umgehen. Wenn Sie Kartoffeln schälen, klein schneiden und in viel Wasser (ca. zehnfache Menge) aufkochen. Das Wasser dann einmal erneuern und die Kartoffeln gar kochen. Die Zubereitungsarten Dünsten, Dämpfen sowie garen im Schnellkochtopf sind nicht geeignet.
Zur Geschmacksverbesserung können die Kartoffeln zu Bratkartoffeln, Kartoffelpüree, Kartoffelaufläufen oder Gratins weiterverarbeitet werden.
Gemüse in reichlich Wasser kochen und das Kochwasser nicht weiter verwenden. Bei Konservenobst oder Gemüse das Wasser/den Sud nicht mit verwenden.
Milch kann durch ein Sahne-Wasser-Gemisch ausgetauscht werden wenn Sie als Zutat z.B. von Pudding, Pfannkuchen, Kuchen, Saucen etc. verwendet wird. Das Mischungsverhältnis beträgt 1/3 Sahne und 2/3 Wasser.
(Zum Vergleich: 100ml Milch – 160mg Kalium, 100ml Sahne/Wassergemisch 30mg Kalium)
Eine Einschränkung der Natrium- bzw. Kochsalzaufnahme ist v.a. bei bestehendem Bluthochdruck bzw. bei Wassereinlagerungen notwendig. Ansonsten sollte der Salzgehalt der Nahrung 6g/Tag nicht übersteigen. Streng natriumarme Diäten können sogar zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen.
Flüssigkeit
Während der Dialysebehandlung ist meist eine Einschränkung der täglichen Flüssigkeitsmenge erforderlich.
Quellen:
1. Biesalski, Fürst, Kasper, Kluthe, Ernährungsmedizin, 3. Auflage 2004, Thieme, Stuttgart