Ohne Geschmacksverstärker - mit Imagetuner

Verbraucherzentrale Hamburg

„Ohne Konservierungsstoffe“, „ohne Geschmacksverstärker“, „ohne Farbstoffe“, „ohne Aromastoffe“ – solche Label auf Lebensmittel-verpackungen sind nach einer Untersuchung der Verbraucherzentralen nur ein überflüssiges Marketinginstrument der Hersteller.

Danach verleiten die ausgelobten Streichlisten auf den Etiketten - in Fachkreisen „Clean Label“ genannt – die Verbraucher zum Kauf von vermeintlich natürlichen Lebensmitteln. Die Verbraucherzentralen haben 151 Etiketten aus 12 Lebensmittelgruppen untersucht. Insgesamt wurden 272 Auslobungen für die genannten Stoffe überprüft. 

Bei einem Einkauf von Produkten mit „sauberen Etiketten“ erwarten die Verbraucher, dass Zusatzstoffe nicht enthalten sind. Doch die Auslobungen der Industrie täuschen häufig darüber hinweg, dass deklarationsfreundliche Alternativen eingesetzt werden, die eine ähnliche Wirkung haben und nicht als Zusatzstoff gekennzeichnet werden müssen.


Ergebnisse der Untersuchung

  • Bei 92 Prozent der Produkte mit dem Label „ohne Geschmacksverstärker“ wird den Geschmack verstärkender Hefeextrakt eingesetzt. 
  • Bei 62 Prozent der mit „ohne Farbstoffe“ oder „ohne künstliche Farbstoffe“ beworbenen Lebensmittel wird mit anderen Zutaten gefärbt.
  • Wird auf dem Etikett „ohne künstliche Aromen“ geworben, kommen bei 71 Prozent der Produkte andere Aromen zum Einsatz, die laut Gesetz als nicht künstlich gelten, aber trotzdem im Labor hergestellt werden.
  • Die Label werden dem Verbraucherbedürfnis nach klaren Angaben auf den Verpackungen nicht gerecht. Auf den untersuchten Produkten wurden insgesamt 59 unterschiedlich formulierte „ohne xy“-Versprechen gefunden.
  • In Verbindung mit den „sauberen Etiketten“ findet man auch Slogans wie „Natur pur“ oder „natürlich“. Das kommt bei 80 Prozent der Tütensuppen vor. Dadurch wird Ursprünglichkeit vorgegaukelt. In den langen Zutatenlisten sind jedoch hoch verarbeitete Stoffe, etwa Antioxidantien oder Aromen, enthalten.
  • Die Ohne-Label sind ein überflüssiges Marketinginstrument. Der Verschleierung auf den Etiketten muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Bei der Werbung mit „ohne xy“ dürfen keine Ersatzstoffe mit gleicher Funktion eingesetzt werden.Bei der Werbung mit Selbstverständlichkeiten dürfen keine Ausnahmen erlaubt werden und die Zutatenlisten müssen transparenter werden.

Eine Liste mit den täuschenden Produktbeispielen finden sie hier: www.vzhh.de

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