Ähnlich wie bei der Pastinake wurde auch dem Topinambur die Kartoffel zum Verhängnis. Der Topunambur galt lange Zeit bei uns als Grundnahrungmittel und ist heute - zu unrecht - eher Futtermittel als leckere Speise. Zumindest die feine Küche hat diese gesunde, kulinarische Knolle wieder auf die Teller gebracht und daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.
Er ist mit der Sonnenblume und Artischocke verwandt, "untergräbt" mit seinem weiten Geflecht gerne andere Pflanzen, blüht wunderschön gelb und hat einen unvergleichlich süßen, nussigen und artischockenartigen Geschmack. Zudem ist er fett- und kalorienarm, aufgrund seines hohen Inulingehalts sehr gut geeignet und verträglich für Diabetiker und darüber hinaus reich an Vitalstoffen, Vitaminen und gut für die Darmflora.
Der Topinambur ist auch u.a. unter Namen wie Diabetikerkartoffel, Erdartischocke oder Jerusalemartischocke bekannt. Seine Knollen haben die Größe von vier bis zehn Zentimetern, sind "knubbelig und knorpelig" wie eine Kreuzung aus Kartoffel und Ingwer. Seine sehr dünne Schale kann gelblich, bräunlich-rot oder auch violett sein, das die Konsistenz sollte wässrig, das Fruchtfleisch saftig und weiß sein, dann ist er richtig frisch.
Leider ist der Topinambur nur in sehr gut sortierten Supermärkten erhältlich oder eben im Bio-Laden oder auf dem Wochenmarkt. Geerntet und verkauft wird er von November bis in den April.
Nach der geschmacklichen Anpreisung nun noch der Topinambur in der Küchenpraxis: er sollte vor der Zubereitung gut gebürstet und mit kaltem Wasser von der Erde befreit werden. Als Rohkost für Salate sollte er geschält werden (suchen sie sich dementsprechend "glatte" Knollen aus), für die Herstellung von Topinamburchips können sie sie auch ungeschält lassen. Hierfür wird der Topinambur mit (Oliven-) Öl, Salz und eventuell Kräutern nach Wahl auf einem Blech bei ca. 220 °C im Backofen gebraten.
Topinamburpüree entsteht wie Kartoffelpüree und wird ebenfalls mit Milch, Butter vermischt und mit Salz und Muskatnuß abgeschmeckt. Für eine Topinambursuppe wird die Knolle gut gewaschen und ungeschält oder geschält mit wenig Wasser gekocht, püriert und eventuell mit Wasser und Sahne verdünnt und abgeschmeckt. Bratlinge aus der Knolle oder in der Art von Bratkartoffeln zubereitet schmeckt der Topinambur hervorragend in Verbindung mit angebratenem oder gegrilltem Ziegen- oder Schafskäse, oder man frittiert die in Streifen geschnittenen Knolle wie Pommes Frites oder serviert sie in Scheiben geschnitten als Gratin. Geröstet bildet er die Basis für Kaffee-Ersatz, Produkte wie Mehl, Sirup, Saft und Branntwein aus Topinambur runden die Vielseitigkeit dieser Knolle ab.
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Hilfreiche Unterstützung für den Topinambur gab es von Wikipedia und dem Lebensmittellexikon.