Minze - Erfrischt und heilt

Ihre Kraft

Das mächtige Garagentor öffnet sich und man sieht eine kleine Gruppe von Menschen, die einen hohen Lagerraum betreten. Um sie herum meterhohe Holzregale, auf deren Brettern sich weiße, luftdurchlässige Säcke stapeln.

Alle schauen sich erstaunt um. Doch es bleibt den Besuchern nicht viel Zeit dafür. Schon nach weniger als einer halben Minute sieht man rote, verschwitzte Gesichter, die Augen tränen, die Nase läuft. Der Duft ist unerträglich. Der eine oder andere versucht noch ein paar Sekunden länger auszuhalten, aber schließlich kapituliert auch der letzte der Gruppe und verläßt schwer atmend den Raum.
Später, am Ende der Tour, können sich die Besucher der "Celestial Seasoning-Tour" durch die Fabrik in Boulder, Colorado (USA) ein T-Shirt kaufen, welches beweist, daß sie es geschafft haben. In dicken Buchstaben steht darauf geschrieben: "I survived the mint room!"
Dieses uns durch Kräutertee und Kaugummi so vertraute Gewächs hat es wirklich in sich. Der bekannte "Mint Room" darf nur zum Betreten und Verlassen geöffnet werden. Wäre er längere Zeit offen, würde man die ätherischen Düfte der Minze ca. drei Kilometer weit riechen, ganz abgesehen davon, daß jedes Gewürz und jede Kräuterpflanze in ihrer Umgebung ihren Geruch und das Aroma des Menthols annehmen würde.

Ihre Geschichte

Die Minzpflanze ist uns Menschen schon seit tausenden von Jahren bekannt – und schon damals war sie von großer Bedeutung. Pharaonen im alten Ägypten bekamen sie als Grabbeigabe zum Schutz für die Reise ins Jenseits.
Man berichtet zudem, daß die alten Griechen und Römer sehr trickreich mit diesem Gewächs umgingen. So verteilten sie bei rauschenden Festen Minze auf den Böden, weil sie davon ausgingen, daß der Geruch den  Appetit der Gäste anregen und steigern sollte. Aber nicht nur die Lust auf Speisen sollte sie anheizen. Man rieb sogar Tische damit ein um die Fleischeslust zu fördern. Vorbeugend band man sich zudem Kränze von Minze um den Kopf, um bei Saufgelagen dem Kater vorzubeugen. Auch Karl der Große schrieb den Anbau von Minzsorten in seinen Gärten vor, Wasser-, Wald- und Rossminze waren ein Muß.
Im Orient wurde sie früher als Zeichen der Freundschaft und Liebe weitergegeben. Heute ist sie dort nicht mehr auf diese Weise im Gebrauch, allerdings kauen Orientalen gerne nach dem Essen auf frischer Minze, so wie wir den Kaugummi nach dem Essen kennen. Natürlich ist Minze im Orient nicht wegzudenken. Man trinkt sie im süßen Tee oder verwendet sie in Gerichten als Zutat zum Ausgleich von scharfen Essen.  

Ihre Verwendung – Minze im Essen und Trinken

Ganz klassisch kennen wir die Minze als Kräutertee bei Erkältungskrankheiten oder Magen-Darm-Erkrankungen. Schon die alten Seefahrer halfen sich im Kampf gegen die Seekrankheit mit einem Gemisch aus Minze und Ingwer.

Manch einer nimmt Minze heute auch gern mit Alkohol zu sich, in Form eines klassischen Mojito, einem Cocktail aus ganzen Pfefferminzblättern, Limette, Zucker, weißem Rum und Soda. Wer es gerne alkoholfei haben möchte, braucht nur ein wenig mit der Dosierung von Zitronen, Limetten, Sprudel und Minze zu spielen, bis er das für sich passende Mischverhältnis gefunden hat.
Pfefferminztee ist in Deutschland ein äußerst beliebter Kräutertee, in arabischen und afrikanischen Ländern gilt er als Nationalgetränk. Doch ist Pfefferminztee nicht gleich Pfefferminztee. Den feinen Unterschied macht der Gehalt an ätherischem Öl aus. Der Stoff Menthol findet sich hauptsächlich in älteren Blättern. Dieses Pfefferminzöl bildet die Grundlage für den koffeinfreien Teeaufguß oder die Verwendung von Pfefferminze als Gewürz.

Bei der Anwendung von Pfefferminze sollte man auf die Frische der Pflanze achten. Tees mit einem hohen Anteil an Stengeln haben eine mindere Qualität. Wer sich bei den angebotenen Tees nicht sicher ist fragt am besten in der Apotheke nach der Kräuterpflanze oder verwendet Minze aus dem heimischen Garten, die am besten ist, wenn sie dort schon mehrere Jahre wild gedeiht. Wem Pfefferminze bekommt braucht keine Sorgen zu haben, daß es bei einer Daueranwendung der Pflanze zu Nebenwirkungen kommt.

Die heute gebräuchliche Pfefferminze ist erst seit dem 17. Jahrhundert bekannt, sie ist eine Kreuzung aus verschiedenen Minzsorten und tauchte erstmals in England auf. Heute gibt es bereits viele Nachkommen der Minze, die im Laufe ihrer Zucht leider an Mentholgeschmack verloren, dafür aber – für viele auch lecker – an gras- und kümmelartigem Geschmack gewonnen haben. 
Vor allem im Sommer schätzen viele Menschen die Minze als bereichernden Bestandteil der Küche. Ihr besonderer Duft und ihr erfrischender Geschmack geben Speisen und Getränken die frische Note. An einem sommerlichen Ratatouille aus Zucchini, Auberginen und Paprika, an einem frischen Salat mit Limettendressing, oder an der Melonensuppe als Nachtisch – Minze belebt das Gericht.
Auch in eher deftigen Speisen wie Erbsensuppe oder Eintöpfen fügt sie sich wohlschmeckend ein. Und wenn ich hier schon über deftige Gerichte schreibe, darf der Klassiker nicht ungenannt bleiben. Man liebt sie oder haßt sie: die englische Minzsoße. Sie besteht aus Minze, Wasser, Zucker und Essig und schmeckt meiner Ansicht nach hervorragend zu Lamm und auch zu Rind.
In der süßen Küche, bei Nachtischen wie Schokoladenmousse, Obstsalaten oder Kuchen wird sie ebenfalls gern verwendet. Pfefferminze findet man zur Aromatisierung in Bonbons oder auch als Füllung in Schokoladenblättchen. Und, nicht zu vergessen, im allseits beliebten "Pfefferminz", das für frischen Atem sorgt.
Minzsorten tragen viele unterschiedliche Namen. Die Namen entstehen in Anlehnung an Gerüche oder Geschmäcker anderer Pflanzen oder Früchte. So hört man oft Namen wie Apfel-, Basilikum-, Zitronen- oder Schokominze. Wer gerne kocht, dem ist vielleicht der Ausdruck Nanaminze ein Begriff, eine Minzart die aus Marokko stammt und aus der orientalischen Küche nicht wegzudenken ist.

Ihre Verwendung – Minze als Heilmittel

Die Pfefferminze,  vor allem die dunkelgrüne "Mitcham", zählt zu den bekanntesten Heilkräutern. Das erste Exemplar einer "Peppermint" wurde 1696 von einem englischen Biologen in seinem Garten entdeckt. Sie gilt im allgemeinen als gutes Mittel gegen Krämpfe, wirkt lindernd bei Schmerzen (bewährt vor allem im Kopfbereich bei Kopfschmerzen, Neuralgien und Migräne) und hilft bei Nervosität und damit verbundenem schlechten Schlaf. Ebenfalls schätzen viele Menschen die Minze als Heilmittel bei Magen- und Darmproblemen, zudem ist sie harn- und schweißtreibend und regt den Gallenfluß an. (Menschen, die unter Sodbrennen leiden, sollten darauf achten, ob ihnen die Minze bekommt). Durch ihre antiseptische Wirkung kann sie Infektionen vorbeugen und wird sehr gerne zur Unterstützung der Mundhygiene verwendet, hier am häufigsten die krause Minze (Spearmint). Aber auch äußerlich läßt sich die Minze gut anwenden, bei Quetschungen, Zerrungen, Schwellungen, rheumaartigen Schmerzen und auch bei Verbrennungen.
Wer der heilenden Kraft dieser Pflanze zuspricht, sollte sie sich in der Apotheke besorgen. Die Minze aus dem Lebensmittelladen hat einen zu geringen Anteil an den heilenden Wirkstoffen, vor allem an dem so wichtigen ätherischen Öl. Am besten erntet man sie natürlich aus dem heimischen Garten, vorzugsweise vor der ersten Blüte und in den frühen Morgenstunden, wegen des hohen Gehalts an ätherischen Ölen zu dieser Tageszeit.

Ihr Anbau

Die Minze ist eine krautige Pflanze die sehr gut in unserem gemäßigtem Klima gedeiht. Sie kann bis zu einem Meter hoch werden und verbreitet sich meist wild wuchernd. Die Pflanze hat lange Stiele an denen eiförmige spitzige, gesägte Blätter sitzen. Der Geruch der Minze variiert je nach Kreuzung zwischen grasig-erdig oder z. B. mentholisch-balsamisch, ihr purer Geschmack wird als würzig beschrieben, sie wirkt anfangs wärmend, dann kühlend.
Bei der Züchtung von Minzsorten muß man auf Stecklinge zurückgreifen, eine Vermehrung durch Samen ergibt meistens Unterarten, die nur noch wenig mentholischen Charakter aufweisen. Es herrscht eine unglaubliche Artenvielfalt bei den Stammarten und ihren Ausläufern.

Ihren Namen könnte die Pflanze einst aus der griechischen Mythologie bezogen haben. Kokytos, der Gott der Flüsse, hatte eine Tochter namens Minthe. Persephone, die Fruchtbarkeitsgöttin, war erzürnt darüber, daß Hades, der Gott der Unterwelt,  sich in Minthe verliebt hatte. So riss Persephone Minthe kurzerhand in Stücke. Hades verstreute in seiner Trauer Minthes Stücke auf einem Berg und so wuchsen aus ihnen kleine Minzen.
Wer lieber auf konventionellere Art und Weise seine Minze im heimischen Garten anbauen möchte, der findet unter www.minzmuseum.de praktische Hinweise zum Anbau und Pflege oder unter "Tipps für Hobbygärtner" bei www.was-wir-essen.de

Unsere Rezepte mit Minze

Pfefferminzlimonade aus http://www.minzmuseum.de/
1l Apfelsaft mit 4 Stängeln Minze im Kühlschrank 1 Std. ziehen lassen mit 1/5 l Mineralwasser auffüllen und mit einem Spritzer Zitrone abschmecken.

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