Dattel - das süße Früchtchen aus der Wüste

Sie haben so wohlklingende Namen wie Bahri, Berem, Fersi, Deglet Nour, oder Medjoul, und bezeichnen gerade mal fünf von über 1500 Sorten von Datteln. Fast ein Drittel davon werden im Irak angebaut, die anderen zwei Drittel kommen aus dem Mittelmeerraum, dem Orient, Afrika, Australien, Brasilien und Mexiko. Bei uns in den Bioläden und Supermärkten kaufen wir im Herbst und Winter hauptsächlich die sonnengewärmte süße Ware aus Marokko, Ägypten, dem Iran und dem Irak und Saudi-Arabien. Die Dattelpalmen werden bis zu 30 Metern hoch, tragen zwar erst nach ca. acht Jahren die ersten Früchte, lassen sich aber dafür an die hundert Jahre abernten.
Was für uns die Marmelade ist für die Nomaden ein Fladenbrot mit Datteln. Selbst manche Dattelsorten können gepresst und getrocknet zu Brot verarbeitet werden, weswegen man die Dattel auch das "Brot der Wüste" nennt; aber auch Alkoholisches wie Wein und Schnaps wird aus ihnen produziert, ebenso wie Dattelhonig, -sirup, und -essig, nebenbei entsteht aus den Kernen neben Futtermittel auch noch Öl.
Wir erhalten bei uns leider nur sehr selten und an auserwählten Orten die richtig frischen Datteln, die man selber abwiegen kann, (wenn, dann von August bis Anfang November). Bei uns sind sie leider schon halbtrocken oder mit Glucose haltbar gemacht, wenn sie ankommen. Getrocknete Früchte sind wesentlich zuckerhaltiger als frische, manchmal ist ihr Fruchtfleisch etwas fest und mehlig. Kurz nach der Ernte werden die Datteln vor der Verschickung schockgefrostet, weswegen wir die Dattel hauptsächlich mit "eingefallener" Haut kennen. (Bei allzu günstigen Produkten aus dem Supermarkt sollte man Abstand nehmen, meist sind diese Schadstoff belastet.)
Frische Datteln sind natürlich um einiges saftiger als ihre getrockneten Kollegen, dennoch lassen sich auch mit ihnen sehr leckere Gerichte gerade zur kalten Jahres- und Weihnachtszeit zuzubereiten. Die gelbliche, rote oder braune Frucht hat es wirklich in sich. (Während der Trocknungsphase werden sie dunkler, das kann bis ins schwarz hinein gehen.) Sie ist reich an Vitamin B, Calcium, Eisen, Magnesium, Phosphor und vor allem an Kalium. Aufgrund ihrer Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine und der Kohlehydrate in Form von Fructose, Glucose und Saccharose sorgt sie für einen Energieschub zwischendurch, ist gut für den Blutdruck und die Nerven. Sie ist für die Verdauung gut verträglich und ihre Inhaltsstoffe werden schnell vom Körper aufgenommen.

In Kartons, kleinen Tüten, lose oder mit Stiel erhalten wir von August bis Januar im Handel drei unterschiedliche Varianten der Dattel: die trockenen, halbweichen oder die "soften". Während die einen süß, saftig und fest sind, sind andere ebenfalls süß und saftig, aber weich wie Nougat. Auch wenn sie mehrere Monate liegen, werden sie trotz des Prozesses der Kristallisation nicht hart und werden auch geschmacklich nicht schlechter, eher noch süßer. Bei uns gekaufte Sorten sollten allerdings nicht unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden, nur bei Zimmertemperatur behalten sie ihr volles Aroma. Trotzdem reifen manche Sorten wie z.B. die Bahri während ihrer kühlen Lagerung noch hervorragend nach. 1500 Sorten lassen sich eben nicht über einen Kamm scheren.
Datteln sind in dieser Jahreszeit ein Muß in unseren Küchen. Allein oder zusammen mit Rosinen machen sich Datteln schon morgens gut im Müsli, oder jetzt zur (Vor-) Weihnachtszeit im Kuchen oder Früchtebrot. Neben Backwerk sind sie eine leckere Zutat für Obstsalate oder auch pikantere mit Reis, Curry und anderen Trockenfrüchten. Aus der orientalischen Küche kenne ich ein unheimlich leckeres Rezept mit Datteln in Verbindung mit Kürbis und Spinat. (Muß man probiert haben! Link folgt unten) Ebenfalls daher stammt ein Rezept für Dattelpaste, die gut mit Rind, Lamm oder auch Fisch kombinierbar ist. Zusammen mit Fleisch und Gemüse (empfehlenswert im Moment natürlich Wintergemüse) enden Datteln gerne in Schmorgerichten (aus der "Tajine" - wenn man eine besitzt). Die Süße der Frucht überträgt sich fantastisch auf die Zutaten und die Soße.
Im Grunde genommen ist die orientalische Küche ausschlaggebend für die Dattel-Gerichte, die wir hierzulande kennen. Die Kreativität mit dieser Frucht kennt kaum eine Grenze. Es gibt sie auf unterschiedlichste Arten gefüllt, z.B. mit Frischkäse oder Ricotta, ud als "Konfekt" mit Mandeln, Walnüssen oder Pistazien (zu Weihnachten auch gern mit Marzipan). Sehr lecker werden sie, wenn man sie mit einer geschälten Mandel füllt, mit Speck umwickelt und in einer beschichteten Pfanne ausbrät; dazu ein Ricottakäse mit Walnüssen und Honig abgeschmeckt, Baguette dazu - ein Genuß!

Wem jetzt schon das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, der bekommt hier noch ein paar Anregungen, wie im Text schon beschrieben.

Rezepte:

Nussreis mit Datteln
Dattelpaste
Datteln mit Kürbis und Spinat (folgt)
Gefüllte Datteln (folgt)

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