Kürbis II - mit der Riesenbeere in der Küche - oder welcher Kürbis eignet sich wofür

Man kann sagen, daß die richigen Eigenschaften einer Kürbissorte, die Form und Farbe richtig ausgewählt, zu vollendetem Geschmack und Genuß führen. Eine kleine Einführung folgt in diesem Artikel. Wenn man sich die Frage stellt, was das besondere an Kürbissen ist, weiß man gar nicht so recht, wo man anfangen soll. Was sie auf jeden Fall auszeichnet ist, daß sie die größten Früchte der Welt sind. Der Kürbis zählt zu den Beeren, weil seine Samen im Fruchtfleich stecken, wie z.B. auch bei Gurke oder Tomaten. Ihre Größe reicht von der Größe eines Apfels bis hin zu einem Meter Durchmesser oder manchenorts das dreifache. Wer vermutet hat, der Kürbis sei das einzige, was man unter Kürbisgewächs versteht, der irrt. Zu dieser Familie zählt unter anderem auch die Gurke und die Melone. Bei der Gattung der Kürbisgewächse findet man Riesenkürbisse, Speise- und Gemüsekürbisse, sowie die tropische Kalebasse, vielleicht bekannter unter dem Namen Flaschenkürbis. Vielseitig sind die Kürbisse vor allem in ihrer Farbe und ihrer Form. Es gibt weiße Kürbisse, wie den "Squasch", hell- oder sonnengelbe, leicht bis tief orangene bis hin zu rot, hellgrüne oder dunkelgrüne und sogar graue und schwarze Kürbisse. Ihre Schalen können glatt sein oder Warzen haben, sie können marmoriert sein mit Streifen oder Flecken oder haben so etwas wie Rippen oder Furchen. Sie können rund sein, UFO-förmig, birnenförmig oder oval, länglich oder gebogen. Und wie schon zu anfangs erwähnt, können sie winzig klein oder riesengroß sein - eben sehr vielfältig. Von ihrer Art der Zubereitung sind sie genauso vielseitig einsetzbar wie sie farbenfroh und formenreich sind. Kürbisse können sowohl herzhaft als auch süß verzehrt werden. Sie sind nicht nur Gemüsebeilage sondern auch Bestandteil von Aufläufen, Suppen und mancher wird auch zu Kuchen oder Marmelade verarbeitet, zum Einlegen oder Einkochen eignet er sich ebenfalls hervorragend. Im folgenden Abschnitt möchte ich eine kleine Auswahl der über 800 Kürbisarten vorstellen: Da wäre z.B. der Gelbe oder Rote Zentner, ein Winterkürbis. Er ist flachrund und hat tiefe Rippen. Ursprünglich kommt er aus dem Süden Frankreichs, hat eine sehr dicke Schale, die meistens nicht mitgegessen werden kann, dafür ist er aber sehr lagerungsfähig und sollte auch erst nach der vollen Reife verzehrt werden. Aufgrund des vollmundig-nussigen Geschmacks des Fruchtfleisch ist er vielseits beliebt. So bäckt man aus ihm z.B. Kürbisbrot, verarbeitet ihn zu Mus oder Suppe oder verwendet ihn als Gemüsebeilage. Als Winterkürbis ähnelt der Hubbart-Kürbis dem Roten Zentner im Geschmack, nussig-kastanienartig. Der wohl bekannteste Vertreter der Hubbart-Art ist der Hokkaido-Kürbis. Seine Schale ist tief rot und so dünn, daß sie mitgegessen werden kann. Ich esse den Hokkaido am liebsten aus dem Ofen: die Kerne entfernen, in kleine Stücke geteilt und mit Olivenöl und Knoblauchstückchen bepinselt lasse ich ihn auf dem Blech eine halbe Stunde im Backofen bei guten 220°C backen – den Versuch kann ich nur empfehlen! Außerdem schmeckt er lecker in Verbindung mit Ingwer und Chili, v.a. in Suppen. Weil er eine dünne Schale hat die mitgegessen werden kann, eignet er sich auch gut zum Befüllen, z.B. mit Zwiebeln, Tomaten und Hackfleisch. Mit Zwiebeln und Äpfeln in Verbindung mit Linsen, Ingwer und Chili geht man kulinarisch in die indische Richtung. Ebenso besonders ist, daß der Hokkaido-Kürbis auch roh verzehrt werden kann und somit auch eine Alternative in Salaten bietet. Ebenfalls intensiv orange bis rot gefärbt sind die Moschus- oder Bisamkürbisse. Diese Winterkürbisse tragen den Namen Moschuskürbis zu recht, denn ihr Duft erinnert an den Geruch von Moschus. Bekannte Vertreter dieser Art sind der Butternut-Kürbis, dessen Fruchtfleisch sehr cremig ist, da er kaum Fasern hat, und im Geschmack mal mehr mal weniger süß und nussig schmeckt (manche sagen er erinnere an Avokado), weswegen er gern zu Aufläufen oder Süßspeisen verarbeitet wird. Gern verwendet werden auch die Samen des Butternut. Diese werden geröstet und als Snack verzehrt oder bieten geraspelt über den Salat gestreut eine Alternative zu Croutons. Ein weiterer Bekannter unter den Moschuskürbissen ist der Muscade de Provence. Er braucht lange um zu reifen und die volle Reife sollte man bei ihm auf jeden Fall abwarten. Hat man diese Wartezeit erreicht kann man mit dem Muscade de Provence in der Küche viele leckere Gerichte zaubern. Er eignet sich hervorragend für Suppen (zumal man seine ausgehöhlte Frucht als Suppenschüssel verwenden kann - braucht man schon kein Geschirr spülen und sieht optisch sehr schön aus), Kürbismus und in gebackener Form für Kuchen und die berühmten Pies. Süß wie der Butternut und gleichzeitig würzig läßt sich der Muscade auch zu Marmeladen und Konfitüren verarbeiten und eignet sich wie der Hokkaido zum Rohessen. Zu guter letzt der Schlangenkürbis - ebenfalls eine Art des Moschuskürbis, ein sehr früher Kürbis, der jung geerntet (in diesem Zustand kann die Schale mit gegessen werden) wird und wegen seiner weichen Konsistenz gerne als feines Gemüse serviert wird. Den Namen Eichelkürbis erhält dieser Winterkürbis aufgrund seiner Form, die stark an eine Eichel erinnert. Geschmacklich allerdings erinnert er mit seinem süßlich-pfeffrigen Duft an Haselnüsse. Sein Fruchtfleisch ist fein-fasrig, sein farbliches Aussehen cremeweiß bis gelblich. Der Eichelkürbis wird zu sehr vielen Gerichten in der Küche zubereitet. Er wir im Ofen gebacken, gebraten oder gefüllt, man ißt ihn auch roh und als Salat und kann leckere Süßspeisen mit ihm zubereiten. Nach den Winterkürbissen hier noch ein paar Vertreter der Sommerkürbisse. Zu ihnen zählt z.B. der Rondini. Er ist klein und rund, ähnelt der Zucchini und wird im Gegensatz zu manch anderem Kürbis nur unreif geerntet. So sieht man ihn fast nur mit grüner Färbung, da er auch nach längerem Liegen seine Farbe nicht ändert. Läßt man ihn jedoch an der Pflanze reifen, kommt es bei ihm zu einer ebenfalls rot-orangenen Färbung. Die Schale kann nicht mitverzehrt werden sondern der Kürbis wird z.B. in Wasser eine viertel Stunde gekocht, danach die Kerne herausgenommen und schließlich kann man ihn auslöffeln, nachdem man ihn mit etwas Olivenöl und Salz gewürzt hat. Schlicht, aber lecker. Etwas weniger schlicht aber trotzdem sehr einfach in der Zubereitung ist, den Rondini auszuhöhlen, das Fruchtfleisch zu hacken, Feta-Käse dazu, wer möchte Tomaten oder Hackfleisch oder beides untermischen, Kräuter und Knoblauch hinzufügen und das ganze ca. 20 - 30 Minuten im Backofen in Alufolie grillen. Fünf Minuten vor Schluß, Alufolie entfernen, damit eine knusprigen Kruste entsteht. Anmerkung: der Rondini wird nicht roh verzehrt. Der Spaghettikürbis bekam seinen Namen aufgrund seines langfasrigen, gelben Fruchtfleischs, welches an die dünnen Nudeln erinnert. Im Durchschnitt wird er ca. 20 bis 30 Zentimeter lang, wiegt durchschnittlich 2 bis 3 Kilo und eignet sich sehr gut zum Füllen oder als Beilage zu Fleischgerichten. Sein nussartiger und gleichzeitig etwas bitterer Geschmack gibt auch einer Kürbissuppe das gewisse Etwas. Bei Fleischgerichten läßt sich der Spaghettikürbis auch gut mit mit Reis oder Kartoffeln mischen und gibt so einer Sättigungsbeilage den letzten Schliff. Sehr lecker ist er auch in Verbindung mit Kokosmilch, Curry und Koriander - ein kleines Stückchen Thailand, denn ursprünglich stammt er aus dem asiatischen Raum. Wegen seiner flachen, linsenförmigen Form nennt man ihn auch des öfteren "Ufo". Der Patisson ist in drei Farbvariationen erhältlich: weiß, gelb und grün. Meistens ist er gerippt und zudem gestreift. Der Patisson ist ein Gartenkürbis der unreif geerntet wird, weil sie jung geerntet am besten schmecken und er sollte schnell verbraucht werden. Der Patisson ist als Sommerkürbis doch recht vielseitig. Er sollte schnell verarbeitet werden, aber dafür gibt es auch einige Zubereitungsmethoden zur Auswahl. Er kann als Gemüsebeilage dienen, meistens wird er mehr gekocht und gegart als roh verzehrt und man kann ihn zur besseren Konservierung auch süß-sauer einlegen oder einkochen. Die kleinen Exemplare des Patisson bis zu 10 Zentimeter Durchmesser werden meistens im Ganzen zubereitet und angeboten. Sie sind geschmacklich die reizvollsten, das Fruchtfleisch ist von der Konsistenz her fest, farblich weiß, und geschmacklich tendiert der Patisson zur Süße. Da sein Geschmack aber manchmal auch eher neutral ist, helfen würzige italienische Kräuter oder Knoblauch beim Kochen. Bei jung geernteten kann man die Schale, wenn sie dünn genug ist, mitessen, was sie gleichzeitig zum Füllen sehr beliebt macht (gern mit Hackfleisch), wenn sie schon zu dick ist, muß man sie einfach abschälen. Mit der Zucchini hat der Patisson gemein, daß sich seine Blüten in Backteig gewendet ausbacken oder frittieren lassen und somit die Blüte ein verwertbarer, zusätzlich essbarer Teil der Pflanze ist. Und mancher wird zum Schluß gern erfahren, daß der Patisson ein fett- und kalorienarmer Kürbis ist. Zu guter Letzt der Riesenkürbis. Die Tage sieht man ihn wieder in Fenstern, auf Balkonen und vor Haustüren, mit Fratzen, mit einem Lächeln, mit ausgeschnitzten Fledermaus-Motiven oder Schattenrissen von Hexen. Zu Halloween darf der Riesenkürbis nicht fehlen. Er ist faserarm und seine Kerne werden zu Snacks oder Öl verarbeitet. Zum richtigen Speisekürbis als abwechslungsreiche Delikatesse wird er es leider nicht schaffen, trotzdem werden aus ihm gerne Kuchen, Konserven oder Babybrei hergetsellt. Für die kulinarisch ausgefallenen Kürbisideen geben die hier erwähnten Vorgänger aber genügend Abwechslung, weswegen er gerne auch nur ein Dekoelement zu dieser Jahreszeit bleiben darf.

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