Anis - das Gewürz für Pfeffer- und Lebkuchen

Die getrockneten Samen des Anis kommen aus den Mittelmeerländern, Asien, Indien und Südamerika. Er wird entweder ganz oder gemahlen verkauft und ist in seinem Geschmack aromatisch-würzig, süßlich, ein wenig scharf und erinnert ein bißchen an Lakritz. Von den Anisfrüchten sind die ätherischen Samen am intensivsten, da sie die wertvollen Öle in sich tragen. Um diese richtig zu entfalten, sollte der Samen mitgekocht werden. Beim Backen ist das ohnehin der Fall. Bei Wärmezufuhr öffnen sich die Poren und das Aroma kann sich ungestört ausbreiten. So ist er z.B. ein guter Begleiter zu selber gemachtem Rotkohl. Zusammen mit Nelken und Zimt, ein bißchen Johannisbeergelee und/ oder Preiselbeeren, Äpfeln, Apfelsaft und Rotwein entsteht so das beste Rotkraut überhaupt, das zur Weihnachtsgans auf keinen Fall fehlen darf. :-)
Gerade zur Weihnachtszeit dürfte der Anis eine wichtige Rolle spielen, sind die Festtage doch als äußerst fettreich verschrieen. Anis wird wegen seiner verdauungsfördernder Wirkung schon seit dem Mittelalter bei üppigen Speisen deswegen als Gewürz verwendet.
Das Gewürz ist neben dem Weihnachtsbraten sowieso eng mit der Herbst- und Winterzeit verknüpft. Hervorragend paßt es zu Apfel- oder Pflaumenkompott, zu Fleischgerichten, Kürbis oder dem schon beschriebenen Rotkohl. Nicht wegzudenken ist Anis aus der Weihnachtsbäckerei. Schon allein der Anisplätzchen oder Springerle* wegen, oder weil es ausgezeichnet als Lebkuchen- und Pfefferkuchengewürz dient. Neben süßer Nascherei paßt es als Gewürz aber auch gut in Brot und allein oder zusammen mit Fenchel ist es ein leckerer Begleiter zu beispielsweise indischen Currygerichten. Es ist ein sehr intensives Aroma und sollte vorsichtig nur in kleinen Mengen verwendet werden, da es sonst schnell vorschmeckt.
Am besten wird der Samen kurz vor der Weiterverarbeitung zum Backen oder Kochen frisch im Mörser zermahlen oder gebrochen, dann ist seine ätherische Wirkung am größten. Im Ganzen gelassen wird ein Teelöffel Anis mit kochendem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen gelassen, wie ein Tee getrunken. Dieser soll bei Krämpfen, Magen-Darm-Störungen und Erkältungen helfen.
In vielen Ländern wird Anis ebenfalls wegen seiner gesundheitlichen Wirkung geschätzt. Allerdings wird er dort mehr in alkoholischer Form genossen, als als Tee aufbereitet. Anis findet sich in vielen Likören und Spirituosen wieder: in Ouzo, Pastis, Pernod, Arak, Sambuca oder Raki. (Häufig werden die Schnäpse wegen ihres starken Aromas und ihrer Intensität mit Wasser verdünnt.) Sehr lecker schmeckt Anis auch im Glühwein oder Punsch, die ja beide zu Weihnachten als Getränke hoch im Kurs stehen. Und auch auf dem Weihnachtsmarkt findet man bestimmt wieder den Bonbon- und Kräuterstand bei dem man das Gewürz und die passenden Anisbonbons kaufen kann.
Auf jeden Fall sollte man Anis als Gewürz kennenlernen und verschiedene Variationen der Anwendung ausprobieren. Man verpaßt sonst einen wirklich aromatischen Geschmacksspender.

*Springerle ist so genanntes "Bildgebäck" (wie Spekulatius) und kennt man hauptsächlich aus dem Süddeutschen Raum, der Schweiz oder Österreich. Für den Model - also die Form in die der Teig gedrückt wird - wurde häufig das Bildmotiv eines Springreiters für das Weihnachtsgebäck verwendet, der vielleicht zur Namensgebung beitrug. Vorstellbar ist aber auch der Prozess des "Aufspringens", also des Aufgehens des Teiges aus der Form. Auch Hochzeitsmotive waren sehr beliebt und das Gebäck wurde zum Ehrentag gerne verschenkt.

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